Nicht nur jetzt, wo die Winterdepression anhält, jeder Lockdown verlängert wird und man anfängt Witze darüber zu machen, in welchem Jahr man Familienmitglieder aus anderen Ländern wieder sehen kann, sondern eigentlich immer ist es eine Bereicherung, Achtsamkeit zu lernen und sich darin zu üben.
Mir scheint es ein wenig so, als hätte man auf diesem Gebiet sowieso nie ausgelernt und immer, wenn ich denke eine neue interessante Erkenntnis zu haben und gut aufgestellt zu sein, kommt noch ein Impuls um die Ecke, der so simpel und logisch erscheinen mag - ich aber bisher einfach nicht auf dem Schirm hatte.
So hat es sich angefühlt, als ich zum ersten Mal von der ABC-Regel hörte. Ein Modell für Aktion, Bewertung und Reaktion von Albert Ellis.
Dass wir unsere Zukunft und den weiteren Verlauf einer Situation alleine durch unsere Reaktion steuern können, durfte ich in den letzten Monaten immer bewusster lernen. Die Regel hat mir aber die Augen dafür geöffnet, dass die Reaktion vor allem durch unsere eigenen / innere Bewertung zustande kommt. Und ja, somit kann man dem nur wieder zustimmen, was einem im Feld der Achtsamkeit immer gepredigt wird: "alles beginnt in dir".
Ist doch super, dann haben wir durch das Bewusstmachen dieser Regel in Zukunft noch mehr in der Hand. Aber nun genug gequatscht, ich möchte sie euch kurz erklären:
A... steht für Auslöser (Activating Event):
ein äußerer oder innerer Reiz, der eine Reaktion in dir hervorruft.
B... steht für Bewertung (Beliefs):
B steht für den Raum zwischen A und C, in dem dein ganzes Potenzial liegt, da du hier entscheidest, wie du reagieren möchtest. Deine Überzeugungen, Lebensregeln, Bewertungsmuster und inneren Einstellungen kommen hier zum tragen. Während der Auslöser für jeden gleich stattfindet, ist die Bewertung zu 100% individuell.
C... steht für die Reaktion (Consequences)
Mit deiner Reaktion zeigst du deine individuelle Bewertung der Situation. Deine Verhaltensweisen sind der Ausdruck deiner Überzeugungen, die auch dein Umfeld wahrnehmen kann.
Lasst uns als Beispiel einen Campingausflug mit Übernachtung im Wald nehmen.
Zwei Freundinnen gehen im Zuge eines Roadtrips zum ersten Mal wild campen und suchen sich, als es dunkel wird, ein geschütztes Plätzchen, etwas ab von der Zivilisation.
Um sie herum hört man alle möglichen Geräusche des Waldes, vor allem durch die Stille, welche er mit sich bringt. Nachtaktive Tiere sind keine Seltenheit, es plätschert ein Bach und den Wind in den Bäumen hören sie so zum ersten Mal. (= das sind alles unsere Auslöser)
Eine der Freundinnen findet das ganz schön unheimlich und erinnert sich an alle Kindermärchen und Schauergeschichten von früher. Was wenn es wirklich Menschen gibt, die nachts mit einer Kettensäge durch den Wald spazieren? In Australien hatte man ihr vom Backpacker-Mörder erzählt, sowas gibt's doch bestimmt auch in Europa. (= Bewertung der Situation auf eigenen Erfahrungen / Glaubenssätzen)
Sie bekommt die ganze Nacht kein Auge zu, hat Albträume im Halbschlaf und ist um fünf Uhr morgens startklar, um das Lager zu verlassen. Das war die letzte Nacht im Wald, ab sofort gibt es nur noch Campingplätze in der Zivilisation. (=Reaktion für das Umfeld und die Zukunft)
Die zweite lauscht der enormen Ruhe und findet es inspirierend, welche Ausdruckskraft die Natur hat. Sie versucht die vielen verschiedenen Geräusche zuzuordnen und sich Abenteuer darunter vorzustellen, was in einer Nacht in solch einem Wald vor sich geht. Eine Nacht lang ein Reh sein, das wäre spannend! Mit dem Gedanken schläft sie ein und träumt davon, ein kleines Rehkitz aufzuziehen. (= Bewertung der Situation auf eigenen Erfahrungen / Glaubenssätzen)
Sie schläft gut durch und wacht erholt auf. Die Ruhe hat ihr unglaublich gutgetan und das Plätschern des Baches entspannt sie. Die ersten Sonnenstrahlen, welche durch das Autofenster kommen, spielen auf dem Schlafsack, den sie gar nicht verlassen möchte. Es ist so gemütlich! Was für ein erfrischendes und erholsames Abenteuer direkt vor der Haustüre - das möchte sie ab sofort öfters nutzen! (=Reaktion für das Umfeld und die Zukunft)
Dieselbe Situation von zwei Personen unterschiedlich erlebt, durch deren individuelle Beurteilung. Das hat aber die Auswirkung, dass beide Personen auch ihre Zukunft anders gestalten und eine der Freundinnen nie wieder campen gehen möchte, während die andere am liebsten noch eine Nacht drangehängt hätte.
Oft schließen wir aus diesen Situationen Folgerungen für unser Leben, welche vielleicht gar nicht so in Zusammenhang mit der Ursache stehen. Denn viel eher haben die Gruselgeschichten aus der Kindheit und die Beurteilung dieser zum Schrecken geführt, als die neutral beurteilten Geräusche.
Hier, in der Beurteilung der äußerlich und innerlich wahrgenommenen Reize, liegt also unser ganzes Potenzial. Sie trennt den Auslöser von der Reaktion und liegt ganz in unserer Hand.
Wir können die Beurteilung als kompletten Handlungsspielraum wahrnehmen.
Kannst du dich da wiederfinden? Bist du dir deiner Beurteilungen schon bewusst und gibt es Themen, wo du diese gerne ändern möchtest?
Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen!
Alles Liebe
Dein Team Manuka Gifts
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